Führungspositionen in Medizin und Naturwissenschaften noch immer „Männersache“ trotz höchster Qualifikationen bei Frauen

Obwohl mehr als die Hälfte der Medizin-Studierenden Frauen sind und ihr Anteil auch in anderen Fächern der Naturwissenschaften steigt, sind Führungspositionen in Kliniken und in naturwissenschaftlichen Disziplinen noch immer eine – fast – reine Männerdomäne. Dabei bildet Deutschland das Schlusslicht in Europa.

  • 60 Prozent der Medizinstudenten sind weiblich, in manchen Städten wie Berlin sind es sogar 70 Prozent – die Tendenz ist steigend (1983 waren es nur 45 Prozent, 1997 50 Prozent).
  • Aber nur 10 Prozent der Chefärzte sind Frauen. Auch bei den einzelnen Facharztgruppen gibt es Unterschiede: 30 Prozent der Chefärztinnen sind in der Allgemeinmedizin, 15 Prozent in der Pädiatrie, 15 Prozent in der Gynäkologie (hier waren es vor 10 Jahren nur 5 Prozent). Hingegen sind Frauen in der Chirurgie mit 5 Prozent und in der Urologie mit 3 Prozent noch mehr unterrepräsentiert.
  • 15 Prozent der Jungprofessoren sind inzwischen weiblich, wobei es bei den C3- und C4-Professuren nur 9 Prozent sind.

In der jüngsten Vergangenheit hat sich insgesamt die Zahl von Frauen in Top-Positionen in Deutschland rückläufig (!) entwickelt, sodass Deutschland nun eine traurige Schlussposition im internationalen Vergleich einnimmt und sogar noch hinter klassischen männerdominierten Ländern wie den Vereinigten Emiraten steht.

Quellen u.a www.bosch-stiftung.de / www.academics.de / www.br-online.de / Initiative ProQuote Medizin


Für weitere Informationen zum Thema:

  • Sinus Studie „Frauen in Führungspositionen: Barrieren und Brücken“
    Die Studie zeigt Gründe für die „gläserne Decke“ zu den Top-Positionen in der Wirtschaft und wertet sehr offene Stellungnahmen von Vorständen und Aufsichtsräten aus. (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
    Download
  • Gabriele Kaczmarczyk / Ulrike Ley:
    Führungshandbuch für Ärztinnen: Gesunde Führung in der Medizin, Springer Verlag
    Mit dem Buch wird angehenden Chef- und Oberärztinnen das Rüstzeug an die Hand gegeben, um sich in Führungspositionen zu behaupten und um gängige Fehler zu vermeiden. Der Ratgeber kombiniert eine Analyse der aktuellen Lage und der Schwierigkeiten, die Frauen in der noch deutlich männerdominierten Führungsriege der Ärzteschaft erwarten, mit Tipps und Erfahrungsberichten von Ärztinnen in Führungspositionen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Schweden. Die Autorinnen sind erfahrene Coachs im Bereich Führung, speziell für Medizinerinnen. (Text: Amazon.de)